Dienstag, 10. November 2009

Die Schwarze Hand

Darf man im Herbst eigentlich über leichte, beschwingte Sommermusik schreiben? Man darf. Hab ich mal gehört.

In diesem Sinne: Auf dem Weg zur Straßenbahn habe ich auf meinem Piiiiiiiep-Pod ein altes Album von Mano Negra gefunden. Es war eine schöne Mitwipp-Fahrt zum Schwimmbad. Trotz rauer Herbstluft und leichtem Nieselregen.

Irgendwie vergisst man die Kombo um den mittlerweile in Deutschland super-bekannten Frontmann Manu Chao doch mehr und mehr. Dabei hat die mindestens elfköpfige Gruppe zwischen 1987 und 1994 ein paar richtig gute Sachen produziert. Ihre Mischung aus Ska, Reggae, Punk und was nicht sonst noch alles hört sich zwar oft etwas knochig und unfertig an, aber eigentlich spürt man immer, dass da Jungs am Werk sind, denen die Musik aus dem Herzen springt.


Hier ein nettes Beispiel:




Bei Manu Chao ist es immer noch so, auch wenn die Musikszene den kleinen Franzosen zum Polit-Revoluzzer der Neuzeit machen will. Er wehrt sich regelmäßig dagegen und erhebt trotz Liedern wie „Politik Kills“ keinen Anspruch auf politische Meinungsbildung. Ganz authentisch – man glaubt es ihm.

Zurück zu Mano Negra (heißt übersetzt übrigens: Die Schwarze Hand). Die gibt es zwar nicht mehr, aber Manu Chao tourt mit dem Radio Bemba Sound System regelmäßig um den Globus. Und irgendwie erinnert einen der Live-Sound an den Stil von Mano Negra. Es soll – gerade in Deutschland – einige Konzertbesucher gegeben haben, die enttäuscht nach Hause gegangen sind, weil ihnen der Auftritt „zu punkig“ war und zu wenige Hits gespielt wurden.

Vor kurzem rief mich ein französischer Freund aus Monaco von einem Manu Chao & Radio Bemba Sound System-Konzert an. Er hatte es mir versprochen und hielt das Handy exakt 94 Sekunden in Richtung Lautsprecher. Wie es bei Mobiltelefonen so ist, vernahm ich nur ein undefinierbares Rauschen. Es war ein schönes Rauschen.

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